Wandzeichnung #35; "Großloge Royal York zur Freundschaft"; 377 x 856 cm; Tusche auf Wand (Ink on wall); 2016; Deutscher Bundestag Berlin; Foto: Werner Huthmacher

Kontext
Für das Kunst-am-Bau Projekt Deutscher Bundestag, Neustädter Kirchstraße 14, Standort Vestibül habe ich eine Arbeit auf zwei Wänden im Eingangsbereich entwickelt. Dafür wurden zunächst die von mir dafür angelegten und sich zum Durchgang hin verjüngenden Flächen mit dem aufgehellten Farbton der existierenden Wandfarbe grundiert. Anschließend habe ich diese Fläche mit Zeichentusche bearbeitet. Dabei setzte  ich eine historische Abbildung um, die ein Bauwerk zeigt, welches sich in gleicher Blickrichtung bis 1944 hinter dem Gebäude Neustädter Kirchstraße 14 befunden hat. Das Motiv zeigt die Rückfront, also die Ansicht vom Garten aus, auf das Logenhaus der „Großloge Royal York zur Freundschaft“, welches im Krieg vollständig zerstört wurde und von dem lediglich ein Teil der Gartenmauer in das Gebäude in der Neustädter Kirchstraße 14 integriert werden konnte. Die Umsetzung der Fotografie erfolgte mit Zeichentusche, die mit einem 6mm breiten Flachpinsel und unter Zuhilfenahme einer Ellipsenschablone direkt auf die Wand aufgetragen wurde. Ähnlich wie bei einem Punktrasterdruck werden dunklere und hellere Stellen in diesem Fall durch Ausdehnung und Verdichtung oder durch Verkürzung und Auslassung erreicht. Im Gegensatz zum tatsächlichen Rasterdruck erscheint jedoch die gezeichnete Struktur wesentlich lichter und lebhafter, da sich hier die Linien an keiner Stelle berühren. Im Besonderen bei der Betrachtung aus geringer Distanz löst sich das Motiv auf und die Zeichenstruktur tritt in den Vordergrund. Nur im Vorbeigehen im Augenwinkel oder bei der Schrägsicht auf Wand und Struktur wird das Abbild deutlicher. Versucht man allerdings die Darstellung genauer zu betrachten, entzieht sie sich wie eine verblassende Erinnerung aus längst vergangener Zeit. Dann treten die einzelnen Linien in den Vordergrund, von denen immer mehrere in einer elliptischen Grundform korreliert sind. Daraus entsteht eine Wellenbewegung die sich über die gesamte Fläche erstreckt. Die Arbeit verbindet klare konstruktive Linien mit einer durch die Ellipse hervorgerufenen organisch dynamischen Formensprache. Dadurch schafft sie eine Vermittlung zwischen der Architektur und dem sich im Raum bewegenden Menschen. Beide Ebenen, das sich verflüchtigende Erinnerungsbild und die aktuell erlebbare dynamische Lineatur, sind in unterschiedlicher Gewichtung und abhängig vom Standpunkt des Betrachters wahrnehmbar. Der Betrachter wird dazu aufgefordert, verschiedene Blickrichtungen einzunehmen.   Gerhard Mayer
X

Wandzeichnung #35; "Großloge Royal York zur Freundschaft"; 377 x 856 cm; Tusche auf Wand (Ink on wall); 2016; Deutscher Bundestag Berlin; Foto: Werner Huthmacher

Kontext
Für das Kunst-am-Bau Projekt Deutscher Bundestag, Neustädter Kirchstraße 14, Standort Vestibül habe ich eine Arbeit auf zwei Wänden im Eingangsbereich entwickelt. Dafür wurden zunächst die von mir dafür angelegten und sich zum Durchgang hin verjüngenden Flächen mit dem aufgehellten Farbton der existierenden Wandfarbe grundiert. Anschließend habe ich diese Fläche mit Zeichentusche bearbeitet. Dabei setzte  ich eine historische Abbildung um, die ein Bauwerk zeigt, welches sich in gleicher Blickrichtung bis 1944 hinter dem Gebäude Neustädter Kirchstraße 14 befunden hat. Das Motiv zeigt die Rückfront, also die Ansicht vom Garten aus, auf das Logenhaus der „Großloge Royal York zur Freundschaft“, welches im Krieg vollständig zerstört wurde und von dem lediglich ein Teil der Gartenmauer in das Gebäude in der Neustädter Kirchstraße 14 integriert werden konnte. Die Umsetzung der Fotografie erfolgte mit Zeichentusche, die mit einem 6mm breiten Flachpinsel und unter Zuhilfenahme einer Ellipsenschablone direkt auf die Wand aufgetragen wurde. Ähnlich wie bei einem Punktrasterdruck werden dunklere und hellere Stellen in diesem Fall durch Ausdehnung und Verdichtung oder durch Verkürzung und Auslassung erreicht. Im Gegensatz zum tatsächlichen Rasterdruck erscheint jedoch die gezeichnete Struktur wesentlich lichter und lebhafter, da sich hier die Linien an keiner Stelle berühren. Im Besonderen bei der Betrachtung aus geringer Distanz löst sich das Motiv auf und die Zeichenstruktur tritt in den Vordergrund. Nur im Vorbeigehen im Augenwinkel oder bei der Schrägsicht auf Wand und Struktur wird das Abbild deutlicher. Versucht man allerdings die Darstellung genauer zu betrachten, entzieht sie sich wie eine verblassende Erinnerung aus längst vergangener Zeit. Dann treten die einzelnen Linien in den Vordergrund, von denen immer mehrere in einer elliptischen Grundform korreliert sind. Daraus entsteht eine Wellenbewegung die sich über die gesamte Fläche erstreckt. Die Arbeit verbindet klare konstruktive Linien mit einer durch die Ellipse hervorgerufenen organisch dynamischen Formensprache. Dadurch schafft sie eine Vermittlung zwischen der Architektur und dem sich im Raum bewegenden Menschen. Beide Ebenen, das sich verflüchtigende Erinnerungsbild und die aktuell erlebbare dynamische Lineatur, sind in unterschiedlicher Gewichtung und abhängig vom Standpunkt des Betrachters wahrnehmbar. Der Betrachter wird dazu aufgefordert, verschiedene Blickrichtungen einzunehmen.   Gerhard Mayer
X

Wandzeichnung #35; "Großloge Royal York zur Freundschaft"; 377 x 856 cm; Tusche auf Wand (Ink on wall); 2016; Deutscher Bundestag Berlin; Foto: Werner Huthmacher

Kontext
Für das Kunst-am-Bau Projekt Deutscher Bundestag, Neustädter Kirchstraße 14, Standort Vestibül habe ich eine Arbeit auf zwei Wänden im Eingangsbereich entwickelt. Dafür wurden zunächst die von mir dafür angelegten und sich zum Durchgang hin verjüngenden Flächen mit dem aufgehellten Farbton der existierenden Wandfarbe grundiert. Anschließend habe ich diese Fläche mit Zeichentusche bearbeitet. Dabei setzte  ich eine historische Abbildung um, die ein Bauwerk zeigt, welches sich in gleicher Blickrichtung bis 1944 hinter dem Gebäude Neustädter Kirchstraße 14 befunden hat. Das Motiv zeigt die Rückfront, also die Ansicht vom Garten aus, auf das Logenhaus der „Großloge Royal York zur Freundschaft“, welches im Krieg vollständig zerstört wurde und von dem lediglich ein Teil der Gartenmauer in das Gebäude in der Neustädter Kirchstraße 14 integriert werden konnte. Die Umsetzung der Fotografie erfolgte mit Zeichentusche, die mit einem 6mm breiten Flachpinsel und unter Zuhilfenahme einer Ellipsenschablone direkt auf die Wand aufgetragen wurde. Ähnlich wie bei einem Punktrasterdruck werden dunklere und hellere Stellen in diesem Fall durch Ausdehnung und Verdichtung oder durch Verkürzung und Auslassung erreicht. Im Gegensatz zum tatsächlichen Rasterdruck erscheint jedoch die gezeichnete Struktur wesentlich lichter und lebhafter, da sich hier die Linien an keiner Stelle berühren. Im Besonderen bei der Betrachtung aus geringer Distanz löst sich das Motiv auf und die Zeichenstruktur tritt in den Vordergrund. Nur im Vorbeigehen im Augenwinkel oder bei der Schrägsicht auf Wand und Struktur wird das Abbild deutlicher. Versucht man allerdings die Darstellung genauer zu betrachten, entzieht sie sich wie eine verblassende Erinnerung aus längst vergangener Zeit. Dann treten die einzelnen Linien in den Vordergrund, von denen immer mehrere in einer elliptischen Grundform korreliert sind. Daraus entsteht eine Wellenbewegung die sich über die gesamte Fläche erstreckt. Die Arbeit verbindet klare konstruktive Linien mit einer durch die Ellipse hervorgerufenen organisch dynamischen Formensprache. Dadurch schafft sie eine Vermittlung zwischen der Architektur und dem sich im Raum bewegenden Menschen. Beide Ebenen, das sich verflüchtigende Erinnerungsbild und die aktuell erlebbare dynamische Lineatur, sind in unterschiedlicher Gewichtung und abhängig vom Standpunkt des Betrachters wahrnehmbar. Der Betrachter wird dazu aufgefordert, verschiedene Blickrichtungen einzunehmen.   Gerhard Mayer
X